Die Vielfalt der unterschiedlichen Kulturen und Menschen, die in der Schweiz leben, prägt unsere Kirche. Gut ein Drittel aller Katholikinnen in der Schweiz haben Migrationshintergrund. Diese Vielfalt ist ein Reichtum. Es werden unterschiedlichste Erfahrungen geteilt. Die Vielfalt kann aber auch spannungsvoll sein, denn die unterschiedlichen Realitäten existieren mehr neben- als miteinander.
Das Projekt «Zukunft Vielfalt Kirche Aargau» hat das Ziel, das spannungsvolle Nebeneinander der «einheimischen Kirche» und der Migranten, die sich z.T. in verschiedenen anderssprachigen Missionen organisieren, zu einem vermehrten Miteinander, einer Gemeinschaft der Gemeinschaften in einer Kirche weiterzuentwickeln.
Auf die Haltung kommt es an
Wir begegnen einander auf Augenhöhe. Migrantinnen bringen Wissen, Erfahrungen und Kompetenzen mit. Sie wollen teilhaben und einbezogen sein. Sie haben ein Recht auf Beteiligung und Mitsprache.
Da anfangen, wo Energie vorhanden ist
Veränderungsprozesse brauchen Zeit, Mut und Energie. Setzen wir den Fokus bewusst auf das, was wir vor Ort in den Pastoralräumen und in den Missionen für möglich halten und worauf wir Lust haben. Dort kann etwas entstehen.
Diese erste Phase umfasste folgende Punkte:
In den Monaten Oktober und November 2020 führten die Mitglieder der Entwicklungsgruppe Interviews an drei Orten mit Vertretungen von Sprachgemeinschaften und Seelsorgenden, die bereits ein gelingendes Zusammengehen leben. Die Suche nach geeigneten Gesprächspartnern in Kirchgemeinden und Pastoralräumen anderer Kantone hatte sich schwieriger als angenommen gestaltet, denn viele der Angefragten stellen sehr hohe Ansprüche an sich selber und sehen sich nicht als Vorbilder.
Im Online-Workshop vom 12. Dezember 2020 wurden in der Entwicklungsgruppe die Ergebnisse besprochen und auf ihren Nutzen für unser Projekt evaluiert. Weitere Anregungen und Informationen flossen aus dem Austausch der Projektleitung mit den Fachverantwortlichen der Bistümer Basel und St. Gallen in die Auswertung ein.
Im November 2020 ist die Schrift zum Gesamtkonzept von SBK und RKZ veröffentlicht worden: Auf dem Weg zu einer interkulturellen Pastoral; Gesamtkonzept für die Migrationspastoral in der Schweiz (https://www.migratio.ch/fuer-ein-vermehrtes-miteinander-auf-dem-weg-zu-einer-interkulturellen-pastoral/). Die Arbeit zur Entwicklung des Projektes gründete von Beginn an auf der Stossrichtung des Gesamtkonzeptes und wurde nach dessen Veröffentlichung inhaltlich auf dieses abgestimmt.
Am 20. August 2021 fand ein Resonanztreffen in Rohr statt. Die Einladung ging an alle Personen, die bereits für die Kick-off-Veranstaltung kontaktiert wurden. Die durchgehend positiven Rückmeldungen wurden in den definitiven Abschlussbericht eingearbeitet und den Auftraggeberinnen – Bistumsregionalleitung und Landeskirche – unterbreitet. Der ursprüngliche Name des Projekts «Zukunft der Migrationspastoral im Aargau» wurde zu «Zukunft Vielfalt Kirche Aargau».
Die Steuergruppe, bestehend aus Kirchenratspräsident Luc Humbel, Bischofsvikar Valentine Koledoye und Kirchenrätin Maria-Pia Scholl sowie Regula Kuhn als externe Projektleiterin, stellte am 29. Oktober 2021 den Bericht an der Konferenz der Leitungen der Pastoralräume St. Urs in Liestal vor. Am 2. November 2021 schliesslich fand eine ausserordentliche Sitzung der Kommission Anderssprachigen Pastoral (KAP) statt, an der den Missionaren der Bericht dargelegt und die Diskussion dazu geführt wurde.
Der Kirchenrat hat beschlossen, die Phase II einzuläuten. Dazu wurden Personalressourcen (20 Stellenprozente) und ein Budget für Coaching bei interkulturellen Konflikten vor Ort in den Pfarreien gesprochen. Die Projektleiterin hatte die Aufgabe, auf Pfarreien und Missionen zuzugehen, um diese für die Umsetzung der Ergebnisse aus der Phase I zu gewinnen.
Im Spätsommer 2019 haben Kirchenrat und Bistumsregionalleitung St. Urs ein gemeinsames Projekt ins Leben gerufen: „Zukunft der Migrationspastoral im Aargau“. Am 25. Januar 2020 wurde das Projekt im Rahmen eines Kick-offs Vertretungen aus den Missionen und den Ortskirchen vorgestellt und diskutiert.
Ziel des Projektes ist die Erarbeitung von Konzeptvarianten zur strukturellen Integration der Migrantenpastoral in bestehende oder neu entstehende Pastoralräume. Die Varianten sollen allen Beteiligten Nutzen bringen und dienen der Steuergruppe des Projektes (Luc Humbel, Präsident Kirchenrat, Dr. Valentine Koledoye, Bischofsvikar, Maria-Pia Scholl, Kirchenrätin mit Ressort Anderssprachigen Pastoral) als Grundlage für ihre Entscheidungen bezüglich der Weiterentwicklung des Projektes.
Mit der Erarbeitung der Varianten wurde eine Entwicklungsgruppe beauftragt. Sie wurde im Frühling gewählt und setzt sich wie folgt zusammen:
4 Vertretungen der Missionen:
- 2 Vertretungen der pastoralen Mitarbeitenden:
. Kaplan Bartek Migacz, Seelsorger für Polen
. Liliana Florez, spanischsprachige Mission
- 2 Vertretungen der Missionsräte:
. Simone Parise, Präsident des Kant. Pastoralrates der italienischsprachigen Missionen
. Daniel Gasic, Präsident des Missionsrates der kroatischsprachigen Mission
2 Vertretungen der Pastoralräume:
- Elisabeth Lindner, Seelsorgerin KiZ St. Franziskus, Pastoralraum Brugg-Windisch
- Francesco Marra, Mitglied des Seelsorgeteams des Pastoralraums Muri AG
2 Vertretungen der Kirchgemeinden:
- Maria Bühlmann, Kirchenpflege Lenzburg
- Rita Walker, Kreiskirchgemeinde Aarau
Beratung:
- Olivia Marsicovetere, Fachmitarbeiterin Pastoral im Bistum Basel
Projektleitung:
- Regula Kuhn, Coaching und Organisationsberatung, externe Projektleitung
- Mari-Pia Scholl, interne Projektleitung
Protokoll:
- Paola Zarabara, Landeskirche Aargau
Nun folgt der nächste wichtige Schritt im Prozessverlauf: die Bildung der Entwicklungsgruppe. Sie ist das Herz des ganzen Projektes, denn ihr obliegt die Erarbeitung von Vorschlägen für die Entscheide der Steuergruppe (Luc Humbel, Tobias Fontein, Maria-Pia Scholl, Regula Kuhn). Die Aufgaben der Steuergruppe sind vielfältig: Recherche zu bereits bestehenden Integrationsmodellen, Erarbeitung des Nutzens für die Beteiligten, Miteinbezug von Mitarbeitenden und Gremien, Diskussion des Konzeptentwurfes.
Die Entwicklungsgruppe besteht aus acht Mitgliedern, die bereit sind am ergebnisoffenen Prozess mitzuwirken. Es sind Suchende, Forschende, Neugierige, Mutige, Vernetzte, die Lust haben, sich auf Neues einzulassen.
Das Wahlvorgehen beruht auf den Vorschlägen von
Ein langer Weg liegt vor allen Beteiligten und Mitwirkenden, aber es soll vor allem darum gehen, die Zukunft der Kirche im Aargau gemeinsam zu gestalten.
Selbstverständlich können dies auch ganz andere Projekte sein, solange sie gemeinsam und (auf Augenhöhe) im gegenseitigen Respekt mit den betroffenen Menschen vor Ort entwickelt und umgesetzt werden.
Die kantonale Projektleiterin unterstützt Sie gerne bei diesem Projekt.
Erst wenn vor Ort in einem Pastoralraum oder einer Pfarrei inhaltlich zusammengearbeitet wird, macht es Sinn, mit strukturellen Veränderungen zu beginnen.
Übrigens verleihen Migratio und SBK jedes Jahr einen Preis für gelungene Projekte aus dem Bereich der interkulturellen Pastoral. Dafür wird ein Preisgeld von Fr. 3500.- verliehen. Siehe www.migratio.ch/preis-interkulturelle-pastoral